Mit einem Festakt wird der neue Bestattungswald „Waldruh Ostalb“ bei Röttingen eröffnet
(Ipf- und Jagstzeitung, 12. Juni 2016 / Foto: Bauch)
Lauchheim-Röttingen / Die Form der Bestattung im naturbelassenen Wald findet immer mehr Anhänger. Am Erbisberg entstand auf einer Fläche von insgesamt 25 Hektar Wald ein Stück neuer Bestattungskultur. Mit einer Eröffnungsfeier ist die „Waldruh Ostalb“ jetzt ihrer Bestimmung als letzte Ruhestätte für Verstorbene übergeben worden.
Zurzeit steht der fürstliche Wald der Familie Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein auf dem Erbisberg bei Lauchheim-Röttingen im prächtigen Grün da. Der gepflegte Laubwald strahlt eine ruhige, friedliche und überaus einladende Atmosphäre aus. Die mit gehäckseltem Holz ausgelegten Spazierwege ziehen sich durch die Waldfläche. Nach einiger Zeit kommt man an eine große, künstlich angelegte Waldlichtung auf der in Reihen Holzbänke und ein großes Holzkreuz stehen. Davor ein Rednerpult, grob gezimmert aus einem sehr alten Holzstamm. Alles wirkt natürlich und würdevoll. Der Betrachter befindet sich in einem Bestattungswald, einem Friedhof im Wald, nur ohne Grabsteine.
Lichtung mit Kreuz zur Andacht
Die Lichtung mit dem Kreuz ist der Andachtsplatz. Hier findet die Bestattungszeremonie statt, bevor die Urne mit den Überresten des Verstorbenen im Anschluss von den Hinterbliebenen zur letzten Ruhestätte unter einem Baum gebracht wird. Und dort bleibt sie für die nächsten 99 Jahre.
In seiner Grußrede ging Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein kurz auf die Entstehungsgeschichte der „Waldruh Ostalb“ ein, bevor er auf die Besonderheit der neuen Bestattung hinwies. „Dies ist ein neuer Weg mit dem Tod umzugehen, ohne dabei mit klassischen Traditionen zu brechen“, meinte der Prinz. Ein Wald spiegele in wundervoller Weise die Jahreszeiten wieder und somit auch unseren eigenen Lebenszyklus, so seine Durchlaucht.
„Ich glaube, dass ist ein sehr würdevoller Ort“, meinte Landrat Klaus Pavel. Der Chef des Landkreises kam in seiner Ansprache auf die heutige Bestattungskultur zu sprechen, die sich seiner Meinung nach stark gewandelt hat. Die Menschen sind offener gegenüber anderen Bestattungsformen geworden. „Und ich glaube, die Menschen werden es genießen hierher zu kommen. Vielleicht wird es dadurch auch leichter über das Thema Tod zu sprechen“, sagte Pavel. Besonders freut es ihn, dass das fürstliche Haus sich dafür entschieden hat, den Namenszusatz Ostalb für diesen besonderen Ort der Besinnung zu wählen. Lauchheims Bürgermeisterin Andrea Schnele schloss sich den Worten von Pavel an. „Ich denke, das ist ein sehr schöner Ort geworden“, sagte Schnele.
Im Anschluss an die Ansprachen erhielten die Gäste eine Führung von Angelina Hafner, Leiterin der „Waldruh Ostalb“. Angelina Hafner erläuterte ihren Gästen das Konzept der Waldruh Naturbestattung, den Grabarten oder auch den Ablauf einer Beisetzung.
Am Ende der Führung pflanzten Bürgermeisterin Schnele, Landrat Klaus Pavel und Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein noch gemeinsam ein Blutbuche.
Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsfeier hatte der evangelische Posaunenchor Lauchheim-Westhausen übernommen.
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